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Possenhaftes Treiben in beredtem Spiel

Zweiter Festspielbeitrag des Teatr Wielki war die Kammeroper "Manekiny" von Zbigniew Rudziński, einem renommierten polnischen Komponisten mittlerer Generation, der sich das Libretto nach Erzählungen des von der SS ermordeten Juden Bruno Schulz selbst schrieb. Rudziński gestaltet die Schulzsche Welt innerer Emigration, die erfüllt ist von phantastischen, realitätsfernen Gestalten. Kern der Geschichte: Der Schneider Jakub, rauschebärtiger Gottvater stummer und kindisch plappernder Kleiderpuppen, predigt ihnen Weisheiten über Kunst, aber die Menagerie seiner grotesken Tagtraumgeschöpfe versteht den Sermon nicht und verhöhnt ihren Schöpfer.

Auf die Bühne gebracht war das in ausserordentlich beredtem Spiel, man hatte fast den Eindruck, einem professionellen, "eben mal auch singenden" Pantomimenensemble zuzuschauen; dazu die zurückhaltende Handhabung des Gesanges, auch die malerischen Kostüme, von Anfang bis Ende war man gebannt vom possenhaften Treiben. Durch beispielhaftes Zusammenwirken des Regisseurs und Bühnenbildners Janusz Wiśniewski, des Regisseurs Marek Grzesinski sowie der Kostümbildnerin Irena Biegańska konnte der Märchentraum perfekt inszeniert werden. Bei allem hatte man aber auch ganz gern gewusst, was eigentlich gesungen wurde - hier muss man einen Vorwurf an die Programmheftautoren richten.

Der von nur acht Spielern vorgetragene Instrumentalpart, in den allerhand aus der Musikgeschichte launig hineincollagiert klang, charakterisierte Figuren, diente auch sehr oft mehr als rhythmisches Gerüst für die Bewegungsabläufe auf der Bühne. Robert Satanowski bewies ein weiteres Mal seine Qualitäten, sorgte für abgestufte, innerlich ausgewogene Wiedergabe.

Die Sänger des polnischen Ensembles wurden hier in überlegener Weise zu Ausführenden von Musiktheater. Allen voran muss man Jerzy Artysz als Jakub nennen, ein meist gemütvoller Koloss mit bedeutungsschwer erhobenem Zeigefinger. Von den Kleiderpuppen, unter denen wirkllche Mannequins (davon abgeleitet "Manekiny"), eine Frau mit Peitsche, eine Königin, Gespenster, ein Invalide und viele andere waren, gelang jede als Unikum.

Sicher schwer, Karol Szymanowskis Oper "König Roger" zu inszenieren. Für das im sehr abstrakten, mythologischen Bereich angesiedelte Drama ist Geschichte - das zwölfte Jahrhundert in Sizilien - nur stoffliche Kulisse. Am Hofe des in christlicher Selbststrenge lebenden Königs erscheint der als Hirt verkleidete Dionysos. Der von ihm ausgehenden Verführung zu schrankenloser Sinnlichkeit im orgiastischen Kult erliegt selbst Rogers Gemahlin Roxana. Aber der König widersteht der sinnlichen Elementarkraft und gewinnt aus dem Erleben ihrer Macht vertiefte Selbsterkenntnis.

Zu fern allerdings rückte die Mythodogle und die von Reisen in die Mittelmeerländer mitgebrachte inspirierende Stimmung dem Komponisten schon während der Arbeit: Unbefriedigend verlief auch das Zusammenwirken mit dem Librettisten Jarosław Iwaszkiewitsch. - Die Gestalten der Oper gerieten mehr als blass verlebendigte Symbole, denn als glaubhafte Menschen, ihre Konfliktsituationen sind schwer nachvollziehbar, das Libretto hat Schwächen wie die sinngemässige Wiederholung des zweiten Aktes durch den dritten.

Die Inszenierung Andrzej und Robert Satanowskis vermochte die Mängel der Werkdramaturgie leider nicht vergessen zu machen. In Dionysos und König Roger sollte doch nach der Rollenanlage Ringen und Untrennbarkeit von wuchernder Sinnlichkeit und gestaltenem Geist verdeutlicht sein, aber es traten sich nur gegenüber ein blonder Klischeeschönling und ein in seiner Psyche sehr schwer einsehbarer Herrscher. Anstelle von Spiel stand oft grossartige Geste, würdevolle Posttur, kaum wurde überhaupt Beziehung zwischen den Figuren wahnehmbar, es liegen meist mehrere Meter zwischen ihnen. Die Kostüme und Bühnenaufbauten vertieften in ihrem zu idealen, Bombastischen noch die Distanz zum Geschehen. Auch dem Chor war kaum Aktion übertragen. Leben lns gemessen abgezirkelte Bühnengeschehen brachte nur die Balletteinlage im zweiten Akt.

Für all das wurde man von Szymanowskis Musik, für deren Stll es wohl kein besseres Adjektiv als dionysisch gibt, weitgehend entschädigt. Des Orchester gestaltete sie unter Robert Satanowskis Leitung klangschwelgerisch, mit leidenschaftlicher Sinnlichkeit. Bei der Besetzung war man nach klassischer Art wohl welt mehr von stimmlicher als von darstellerischer Eignung ausgegangen: Barbara Zagorzanka lless als Roxana einen wahrhaft machtvollen Sopran hören, ungefähr ausgeglichen waren die Leistungen von Florian Skulski als Roger, Bogdan Paprocki als dessen Vertrauter Edrisi und Michał Skiepko als Dionysos. Der Chor vertiefte den guten Eindruck, den er schon im "Boris Godunow" hinterlassen hatte.

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